Die Düsseldorfer Altstadt Brauerei braut, nach Meinung des Biersommeliers Oliver Wesseloh, das beste deutsche Regionalbier. Das wissen wir schon lange und haben daher auch die Brauerei hinter den Kulissen bei einer Brauereiführung unter die Lupe genommen.
Seit 1862 wird in dem geschichtsträchtigen Haus in der Berger Strasse 1 (Düsseldorfer Altstadt) Bier gebraut. Und nicht irgendein Bier, sondern "dat leckere Dröpcke". Neben dem sehr charismatischen bitteren Altbier gibt es hier jedoch noch weitere Biersorten, wie das Uerige unfiltriert, das Sticke, das Doppelsticke, welches auf der ganzen Welt, besonders in den USA, gefragt ist, sowie ein Weizen. Dazu gab es mal eine Sonderedition: Uerige Doppelsticke Edition 1862.
Wir wollten aber wissen wie das Altbier gebraut wird.
Die Führung begann im Sudhaus, welches man durch die großen Glasscheiben auch aus den Gasträumen betrachten kann. Große kupferne Kessel, blitzblank poliert. Hier wird die Würze gekocht, sowie geläutert.
Anschließend arbeiteten wir uns von oben nach unten durch das Haus. Was uns schon zu Beginn der Führung erstaunte war, dass die Brauerei in einem "Normalen Haus untergebracht ist. Unter dem Dach befindet sich das Kühlschiff in dem der Sud für die Gärung gekühlt wird. Dies geschiet, anders als bei industriellen Brauereien offen in einer großen kupfernen flachen Wanne.
Weiter ging es dann über das Malz und Hopfenlager. Auch hier wurde nochmal deutlich, dass hier beste Zutaten zum einsatz kommen. Im "Green Room", einem begehbaren Kühlschrank lagern bei optimaler Temperatur und ohne Lichtdicht, hnlich wie in einem Fotolabor Säcke mit Doldenhopfen. Ausserhalb des raumes lagern Spezialmalze von Weyermann. Da wir im Sudhaus begonnen hatten übersprangen wir das Erdgesschoss und gingen weiter in die Fassabfüllung. Hier werden die markanten Holzfässer mit den roten Rändern abgefüllt, sowie Edelstahlfässer für die Auslieferung. Nahe der Fassabfüllung befinden sich auch die offenen Gärbottiche. Die Flaschenabfüllung, befindet sich im hinteren Bereich des "Stickums", einer separaten Bar die sich dem Uerigen Komplex anschließt.
Eine Waschechte Hausbrauerei.
Das gesamte Haus steckt zudem voller Kuriositäten. Wer hier einmal zu Besuch ist sollte sich die Zeit nehmen durch das Labyrinth von Gasträumen zu streifen um sich die Wände und Räumlichkeiten einmal anzusehen
Bei der Brauereibesichtigung erfuhren wir auch, dass auf Grund steuerlicher Nachteile in der Vergangheit kein Schnaps im Uerigen ausgeschenkt wurde. Somit etablierte sich gegenüber die Killepitsch Ausgabe zu der die Gäste des Uerigen hin und wieder entschwanden.
Der Name "Uerige" bedeut im übrigen "schlecht gelaunt" und ist auf den ehemaligen Bierbrauer uerigen Wilhelm zurückzuführen, der dafür bekannt war das Haus, ausser zum Sonntäglichen Kirchgang, niemals zu verlassen.
Mein Eindruck: Bei Uerige bekommt man and traditionell und handwerklich 1a hergestelltes Bier mit Charakter. Und das ließen wir uns anschließend, bei diversen Köstlichkeiten, schmecken.
Wer mehr über die Brauerei wissen möchte findet auch viele Informationen, Interviews und Anekdoten im Buch "Bloss kein Jedöns" das von der Uerigen Brauerei zum 150jährigen Jubiläum veröffentlicht wurde.
Weitere Infos zur Brauerei: Uerige Brauerei auf Bierbel.net
Bericht von: Sebastian Winter (29.01.2017 - Führung am 06.07.2012)